Berlin/Stuttgart (epd). Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnt vor den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Pandemie am nächsten Mittwoch vor einem "Blindflug" beim Hochfahren des öffentlichen Lebens. "Wir wollen schrittweise öffnen, aber mit Vernunft und Vorsicht", sagte Söder dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Freitag). "Ein Rückfall wäre der denkbar schlechteste Weg. Die Politik darf jetzt nicht die Nerven verlieren", warnte er.
Das Instrument zu Steuerung seien die Inzidenzzahlen. "Eine intelligente Öffnungsmatrix sollte sich an den Zahlen von 35 und 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen orientieren", sagte der CSU-Vorsitzende. Diese Werte stünden aus gutem Grund fest. "Die Öffnungen müssen dann nach Daten und nicht nach einem Datum erfolgen", erläuterte Söder: "Das muss verständlich und für alle nachvollziehbar sein." Skeptisch äußerte er sich zu den in einigen Ländern erarbeiteten Stufenplänen: "Bei einem Stufenplan muss man aufpassen, dass am Ende nicht ein Datum alle nächsten Schritte bestimmt."
Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck sagte der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Freitag) mit Verweis auf die ansteckenderen Virusmutationen, die Politik dürfe dem großen Bedürfnis nach Lockerungen nicht vorschnell nachgeben. "Verstärktes Impfen und Testen könnte helfen", sagte er. Dafür seien aber zwei Dinge nötig. "Um massenhaft Tests, auch die Selbsttests, zu produzieren, brauchen die Unternehmen staatliche Abnahmegarantien", sagte Habeck. Notwendig sei auch eine klare, umsetzbare Teststrategie des Bundes, sonst gehe "es drunter und drüber".
epd kfr