Berlin (epd). Abgeordnete haben fraktionsübergreifend mehr Einsatz im weltweiten Kampf gegen die Corona-Pandemie gefordert. Ein kleines Virus habe "auf brutalste Weise gezeigt, dass es ohne Gesundheit keine wirtschaftliche Stabilität, keine Sicherheit, keine Entwicklung und keine Perspektive gibt", sagte der FDP-Abgeordnete Andrew Ullmann bei einer Bundestagsdebatte zu dem Thema am Donnerstag in Berlin.
Die Grünen-Fraktion forderte die Bundesregierung auf, im Kampf gegen Covid-19 weltweit für eine gerechte Verteilung von Diagnostika, Therapeutika und Impfstoffen zu sorgen. Überschüssiger Covid-19-Impfstoff müsse "zeitnah" den Ländern des globalen Südens zur Verfügung gestellt werden. Der Abgeordnete Ottmar von Holtz betonte: "Unsere Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel."
Grüne und Linke forderten zudem, ab dem Haushalt 2021 mindestens 0,1 Prozent des Bruttonationaleinkommens, also rund 3,5 Milliarden Euro, für gesundheitsbezogene Entwicklungszusammenarbeit einzuplanen. Die Linke verlangte zudem, dass die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen mit öffentlichen Mitteln nur dann gefördert wird, wenn diese der WHO kostengünstig für den Einsatz in den ärmsten Regionen der Welt zur Verfügung gestellt werden.
Die FDP-Fraktion mahnte, mit der Vorbereitung auf die nächste Pandemie bereits jetzt zu beginnen und sprach sich für einen konsequenteren "One Health"-Ansatz aus. Dieses Konzept nimmt die Gesundheit von Mensch und Tier gleichzeitig in den Blick, um Infektionskrankheiten frühzeitig zu erkennen, die vom Tier auf den Menschen übergehen können. Zu den sogenannten Zoonosen gehören neben Covid-19 beispielsweise Ebola, Aids und die Vogelgrippe.
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) begann seine Rede mit einem "Lichtblick": 600.000 Impfdosen seien aktuell im afrikanischen Ghana eingetroffen. Allerdings hätten bislang nur eine Handvoll armer Länder Zugang zu Corona-Impfstoff.