"Für uns gehören obdachlose Menschen zu einer besonders vulnerablen Gruppe, die man zudem nur jetzt gut erreichen kann", sagte die Direktorin des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Barbara Eschen dem Evangelischen Pressedienst. Sie reagierte damit auf einen Vorstoß der Berliner Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke), wonach die rund 3000 Obdachlosen in den Notunterkünften der Stadt mit den übriggebliebenen Impfdosen von AstraZeneca gegen das Coronavirus geimpft werden sollten.
Die Sozialsenatorin greife damit eine Forderung der Diakonie auf, sagte Eschen und betonte: "Die Zeit drängt. Mit den steigenden Temperaturen schlafen wohnungslose Menschen nun wieder häufiger außerhalb der Einrichtungen und Notunterkünfte. Bald schon wird es nicht mehr möglich sein, in einer konzentrierten Aktion möglichst viele Menschen zu impfen."
Auch Breitenbachs Vorschlag, Impfungen direkt in den Notunterkünften zu organisieren, sei richtig. "Obdachlose Menschen besitzen oft keinen Impfausweis und haben keine feste Adresse - eine Einladung in ein Impfzentrum würde viele wohnungslose Menschen nicht erreichen und sie hätten Schwierigkeiten dorthin zu gelangen", sagte Eschen. Deshalb sei eine gezielte Impfaktion in den Einrichtungen der Kältehilfe die beste Möglichkeit, möglichst viele obdachlose Menschen zu impfen. Voraussetzung sei, dass die Impfung nur nach vorherigem Einverständnis und entsprechender Aufklärung erfolge.