Berlin (epd). Die Situation für freischaffende Musikerinnen und Musiker in der Corona-Pandemie ist nach Angaben des Landesmusikrates Berlin dramatischer denn je. Fast ein Drittel der Musikerinnen und Musiker in der Bundeshauptstadt erwäge ernsthaft, aus dem Beruf auszusteigen, zehn Prozent hätten es mit Stand Ende Januar schon getan, sagte die Präsidentin des Landesmusikrates, Hella Dunger-Löper, am Mittwoch im RBB-Inforadio. Dunger-Löper sprach von einem "Aderlass, den wir im Grunde genommen gar nicht verkraften können, wenn man dem nicht ganz massiv entgegensteuert, wenn die Pandemie zu Ende ist".
Es gebe zwar Corona-Hilfen für freischaffende Künstlerinnen und Künstler, aber die Höhe sei nicht ausreichend: "Wenn jemand vor einem halben Jahr 5.000 Euro bekommen hat, dann reicht das nicht", sagte die Präsidentin. Dazu kämen "erhebliche" bürokratische Hürden. "Hier bedarf es einer Vereinfachung und einer Beratung", sagte Dunger-Löper.
Sie forderte auch mehr Unterstützung für freischaffende Musiker und Musikerinnen nach der Corona-Pandemie. Schon vor der Krise hätten die Kulturschaffenden wenig verdient und konnten somit nicht viel Geld zurücklegen. Das sei ein Thema, das nach der Pandemie angegangen werden müsse, "damit wir nicht wieder in eine solche Situation kommen", etwa durch eine bessere soziale Absicherung in der Künstlersozialkasse oder den Zugang zur Arbeitslosenversicherung. "Wir haben es in der Verfassung stehen, dass der Staat Kunst und Kultur fördert und schützt und deswegen müssen wir das auch gesetzlich umsetzen", forderte die Präsidentin des Musiker-Dachverbandes.