Bonn (epd). Die Bewohnerinnen und Bewohner von Altenheimen bleiben nach Angaben des BIVA-Pflegeschutzbundes auch nach Impfungen gegen das Coronavirus weiterhin isoliert und teilweise von der Außenwelt abgeschottet. Sie blieben meist selbst dann isoliert, wenn bereits beide Impfungen erfolgt seien und sie damit den vollen Impfschutz erreicht hätten, teilte die Interessenorganisation für Pflegebedürftige am Mittwoch in Bonn mit. Das habe eine Umfrage des Verbandes ergeben.
Für die Aufhebung der Isolierung von Pflegeheimbewohnern nach Erreichen des vollen Impfschutzes hatte sich jüngst der Ethikrat ausgesprochen. Doch die Bundesländer haben es laut Pflegeschutzbund bisher versäumt, die geltenden Schutzverordnungen für Heime in diesem Sinne anzupassen.
Die bundesweite Online-Umfrage des BIVA-Pflegeschutzbundes hat nach den Angaben ergeben, dass sich bei 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner, die bereits vollständig geimpft wurden, die Besuchssituation nicht gebessert hat und die Beschränkungen nicht aufgehoben wurden. Bei zehn Prozent der Befragten seien die Schutzmaßnahmen sogar verschärft worden.
"Die Umfrage zeichnet ein erschütterndes Bild und weist auf die Schwerfälligkeit der verantwortlichen Behörden und die Verunsicherung der Einrichtungen hin", kritisierte Manfred Stegger, Vorsitzender des BIVA-Pflegeschutzbundes. Die Länder müssten umgehend handeln, damit die Menschen in Alten- und Pflegeheimen nicht länger unter Isolation leiden müssen, forderte Stegger." Schließlich gehe es hier nicht um Privilegien für Geimpfte, sondern lediglich für einen besonders betroffenen Personenkreis um die Rückkehr zu den allgemeinen Einschränkungen, wie sie für alle gelten.