Frankfurt a.M., Niamey (epd). Im westafrikanischen Niger bliebt die Regierungspartei PNDS an der Macht: Der frühere Innenminister und PNDS-Kandidat Mohamed Bazoum (61) gewann laut vorläufigem Endergebnis vom Dienstagabend die Präsidentenwahl mit 55,75 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer, der frühere Präsident Mahamane Ousmane, bekam demnach bei der Stichwahl am Sonntag 44,25 Prozent der Stimmen.
Die Abstimmung läutet den ersten regulären demokratischen Amtswechsel in dem Land ein, in dem es in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Putsche gab. Der scheidende Präsident Mahamadou Issoufou war nach zwei Amtszeiten nicht mehr angetreten. Die Opposition beklagt jedoch grobe Unzulänglichkeiten und zweifelt das Ergebnis an. In der Hauptstadt Niamey kam es am Dienstagabend laut dem Sender RFI vereinzelt zu Protesten mit brennenden Reifen und zerstörten Plakatwänden.
Der Niger in der trockenen Sahelzone hat etwa 24 Millionen Einwohner und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt, trotz seiner Erdöl- und Uranexporte. Wie in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso sind im Niger zahlreiche islamistische Milizen und kriminelle Banden aktiv, darunter auch Gruppen, die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und dem sogenannten Islamischen Staat (IS) liiert sind.
Eine Explosion, bei der sieben Mitarbeiter der Wahlkommission starben, hatte die Stichwahl am Sonntag überschattet. Ob es ein Unfall oder ein Anschlag war, blieb unklar. Der erste Wahlgang im Ende Dezember verlief trotz Terrordrohungen weitgehend friedlich.