Gütersloh (epd). Die Akzeptanz der coronabedingten Einschränkungen und die Impfbereitschaft sind einer Umfrage zufolge abhängig vom jeweiligen Wertemilieu. Von humanistisch geprägten Menschen, für die Werte wie Gerechtigkeit und Toleranz besonders wichtig sein, würden rund 80 Prozent den Vorrang des Lebensschutzes und die pandemiebedingten Einschränkungen überzeugt mittragen, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Mittwoch in Gütersloh bei der Präsentation der Umfrage. In der Gruppe der vorwiegend leistungsorientierten Menschen lehnt demnach hingegen fast jeder Zweite (46 Prozent) solche Freiheitseinschränkungen ab.
Wertemilieus, die eine Beschneidung von Freiheitsrechten kritisch sehen, zeigten sich auch skeptisch in der Frage von Impfungen, erklärte die Stiftung. So wollen sich in der Gruppe der eher Leistungsorientierten, denen Selbstverwirklichung und beruflicher Erfolg wichtig sind, laut Studie 44 Prozent auf keinen Fall impfen lassen. In der humanistisch geprägten Gruppe sprachen sich lediglich 25 Prozent gegen eine Impfung aus.
Insgesamt sind laut der Studie zwei Drittel der Befragten den Einschränkungen der Corona-Maßnahmen gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt. Jeder Dritte (34 Prozent) gab an, sich nicht impfen lassen wollen.
Anhand der Ergebnisse der Umfrage "Zwischen individueller Freiheit und Gemeinwohl" wurden sieben unterschiedliche Wertemilieus erkannt. Die Autoren sprechen von "kreativen Idealisten", "bescheidene Humanisten", "individualistischen Materialisten", "sicherheitsorientierten Konservativen", "leistungsorientierten Machern" und "unkonventionellen Selbstverwirklichern". Dafür befragte das Norstat Institut im Auftrag der Stiftung in der letzten Novemberwoche in einer repräsentativen Online-Befragung 1.012 Menschen ab 18 Jahren.