Staatsschutz ermittelt wegen zerstörter Hanau-Gedenkstätte

Köln, Frankfurt (epd). In Köln ermittelt der Staatsschutz der Polizei wegen einer zerstörten Gedenkstätte in Erinnerung an die Getöteten von Hanau. In der Zeit von Samstagnachmittag bis Sonntagmittag hatten Unbekannte im Stadtteil Rodenkirchen Folien mit den Bildern und Namen der neun Ermordeten sowie Texten zu dem Jahrestag des rechtsextremistischen Attentats vom 19. Februar 2020 von einem Geländer abgerissen, wie die Kölner Polizei am Montag mitteilte. Ein politisch motivierter Hintergrund sei nicht auszuschließen.

Die insgesamt zwölf Plakate, die die Kölner Jusos angebracht hatten und vor denen Kerzen aufgestellt waren, waren abgerissen und in die Böschung am Rheinufer geworfen worden. Die Jusos hatten die Zerstörung zur Anzeige gebracht.

Die Juso-Vorsitzende Lena Snelting erklärte, die Jusos gingen von einem rechtsextremistischen Motiv der Täter oder Täterinnen aus. Bereits bei der Anbringung des Gedenkwalls habe es entsprechende Kommentare gegeben. Die Tat beweise einmal mehr, dass Rassismus ein großes Problem in der Gesellschaft sei: "Wer nicht davor zurückschreckt, einen Erinnerungsort für getötete Menschen zu zerstören, handelt absolut respektlos."

Auch in Frankfurt ermittelt der Staatsschutz. Dort hatten nach Angaben der Polizei am Freitag Unbekannte zwei Gedenkplakate am U-Bahn-Abgang am Kirchplatz mit Hakenkreuzen beschmiert. Auch wenn die Hakenarme in die linke Richtung zeigten, werde das Symbol dennoch als verfassungsfeindliches Zeichen und demokratiefeindlicher Angriff gewertet, erklärte die Polizei in Frankfurt.

Am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau an mehreren Orten neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Ein Gutachten diagnostizierte bei dem Täter paranoide Schizophrenie, gepaart mit rassistischer Ideologie.