Nürnberg (epd). Jeder zehnte Ausbildungsbetrieb plant einer Studie zufolge, sein Angebot an Lehrstellen im Ausbildungsjahr 2021/2022 einzuschränken oder ganz darauf zu verzichten. Bei Betrieben, die stark von der Pandemie betroffen sind, ist der Anteil mit einem Viertel noch höher, wie aus der am Montag veröffentlichten Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervorgeht. Im Gastgewerbe sind es 28 Prozent der ausbildungsberechtigten Betriebe.
Unterschiede zeigen sich in der Studie nach Betriebsgröße. So geben 14 Prozent der ausbildungsberechtigten Kleinstbetriebe an, im kommenden Ausbildungsjahr weniger Auszubildende einzustellen. Bei Großbetrieben sind es dagegen sechs Prozent der Betriebe, die weniger Lehrstellen besetzen wollen.
Als Grund dafür nennt mit 93 Prozent ein Großteil der Betriebe, die ihr Ausbildungsplatzangebot zurückfahren oder ganz einstellen wollen, die unsicheren Geschäftserwartungen durch die Covid-19-Pandemie. Finanzielle Gründe geben 71 Prozent der Betriebe an. 34 Prozent nennen außerdem mangelnde räumliche und personelle Kapazitäten als Ursache für das eingeschränkte Ausbildungsangebot. Weitere 33 Prozent geben an, dass die Rekrutierung von Auszubildenden derzeit schwierig sei, unter anderem weil krisenbedingt keine Ausbildungsmessen oder Praktika stattfinden könnten.
Der IAB-Direktor und Studien-Co-Autor Bernd Fitzenberger befürchtet, dass es für Betriebe zum "Bumerang" werden kann, weniger Auszubildende einzustellen. "Mittel- bis langfristig können die Rückgänge am Ausbildungsmarkt dazu führen, dass den Betrieben die Fachkräfte fehlen", sagte er. Fitzenberger verwies auf das Programm "Ausbildungsplätze sichern", das von der Krise betroffene Betriebe mit Ausbildungsprämien unterstütze.