Myanmar: Kritik an Militärregime wegen Gewalt gegen Demonstranten

Frankfurt a.M., Mandalay (epd). Nach den tödlichen Schüssen auf Protestierende in Myanmar hat UN-Generalsekretär António Guterres seine Kritik am Militärregime bekräftigt. "Die Anwendung von tödlicher Gewalt, Einschüchterung und Schikanen gegen friedlicher Demonstranten ist inakzeptabel", schrieb Guterres in der Nacht zu Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Jeder habe ein Recht darauf, sich friedlich zu versammeln. Bei Demonstrationen gegen das Militärregime waren am Samstag in Mandalay mindestens zwei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden, einige davon schwer.

Ähnlich äußerten sich das US-Außenministerium. Man sei "zutiefst besorgt über Berichte, wonach Sicherheitskräfte auf Demonstranten geschossen haben", erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. "Wir stehen an der Seite der Menschen". Laut Berichten ließ Facebook am Sonntag die von der Junta betriebene "True-News"-Seite wegen wiederholter Anstiftung zu gewaltsamen Aktionen sperren.

Trotz des brutalen Einsatzes der Sicherheitskräfte versammelten sich am Sonntag (Ortszeit) allein in Mandalay mehrere Zehntausend Menschen, um der Opfer zu gedenken, wie die Nachrichtenportale "Frontier Myanmar" und "Irrawaddy" berichteten. Am Vortag hatten Polizisten und Militärs mit scharfer Munition das Feuer auf die Teilnehmer einer Kundgebung in Myanmars zweitgrößter Stadt eröffnet. Bei den Demonstranten in Mandalay handelte es sich unter anderem um Werftarbeiter, die sich dem Aufruf von Aktivisten zu zivilem Ungehorsam vor knapp drei Wochen angeschlossen hatten.

In der früheren Hauptstadt Rangun wurde am Sonntag eine Schweigeminute für die 20-jährige Mya Thwe Thwe Khine abgehalten, berichtete das Nachrichtenmagazin "Myanmar Now". Ein Polizist hatte ihr am 9. Februar bei einer Demonstration in der Hauptstadt Naypyidaw in den Kopf geschossen. Sie war am Freitag gestorben und das erste bestätigte Todesopfer seit Beginn der Demonstrationen gegen den Staatsstreich. Die junge Frau wurde zu einer Symbolfigur der Proteste.  

Am 1. Februar hatte die Armee gegen die bis dahin regierende "Nationale Liga für Demokratie" von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geputscht. Seither geht das Militär brutal gegen Kritiker und Demonstranten vor. Die "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" meldete bis zum Samstagabend fast 570 Verhaftungen.