Missbrauch: Erzbischof Woelki räumt Fehler bei Aufarbeitung ein

Köln (epd). In der Diskussion um die Aufklärung von sexuellem Missbrauch im Erzbistum Köln hat Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki Fehler eingeräumt. "Fehler habe ich ganz sicher auch im Rahmen der Aufarbeitung der Missbrauchsvergehen sowie dem damit verbundenen Krisenmanagement gemacht", sagte er in einem am Wochenende veröffentlichten Video zu seinem Fastenhirtenbrief. "Sicher habe ich hier auch Schuld auf mich geladen. Das alles tut mir von Herzen leid." Gleichzeitig betonte er, dass es ihm bisher und "weiterhin, ausschließlich um konsequente Aufarbeitung" gehe und darum, "dass das Leid der Betroffenen das Handeln bestimmt - und nichts anderes."

Kardinal Woelki steht seit Monaten in der Kritik, weil er ein Gutachten zu Missbrauch durch Kleriker im Erzbistum beharrlich unter Verschluss hält und stattdessen ein neues Gutachten in Auftrag gegeben hat, das am 18. März vorgestellt werden soll. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers" (Samstag) und des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" soll es in beiden Gutachten um rund 200 beschuldigte Kleriker und rund 300 Opfer gehen.

Woelki erklärte, nichts schüre "mehr Misstrauen und zunehmend auch Hass als die Ungewissheit und die Verdächtigungen im Blick auf die Ergebnisse der von mir in Auftrag gegebenen zweiten unabhängigen Untersuchung zu den Missbrauchszusammenhängen". "Diese werden am 18. März öffentlich", unterstrich er erneut. "Zeitnah wird dann neben dem veröffentlichten Kölner auch das Münchner Gutachten zur Einsicht freigegeben." Zuerst hätten die Betroffenen Einsicht, dann auch Journalisten und weitere Interessierte.

Der Kölner Erzbischof erklärte, dass er jeden Tag "tiefe Risse" spüre, die durch das Erzbistum gingen. "Unser Miteinander, das trotz mancher Kontroversen eine verlässliche Grundlage für unser Ringen um Gegenwart und Zukunft der Kirche und unseren Beitrag in der Welt sein sollte, ist empfindlich gestört", betonte er. "Wir können - und dürfen - die Risse, die da sind, nicht einfach überspringen oder zukitten."

"Es war und ist meine Absicht, eine transparente, konsequente Aufklärung der Missbrauchsvergehen und ihrer systemischen Umstände in unserem Erzbistum zu erreichen - selbstverständlich auch im Blick auf meine eigene Person", erklärte der Kardinal. Die Aufklärung werde "hoffentlich" helfen, "wieder neu aufeinander zuzugehen und uns wieder bereitwilliger zuzuhören in den Anliegen, die uns bewegen".