Bericht: 20 Tote nach Gewaltausbrüchen in Somalia

Frankfurt a.M., Mogadischu (epd). Bei Zusammenstößen von Sicherheitskräften und der Opposition sind in Somalia Berichten zufolge mindestens 20 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden. Sicherheitskräfte hätten mit scharfer Munition Demonstranten der Opposition auseinandertreiben wollen, berichtete das unabhängige Nachrichtenportal "Garowe Online" am Samstag. Trotz eines Demonstrationsverbots, das die Regierung mit Hinweis auf die Corona-Pandemie kurzfristig erklärt hatte, waren am Freitag in der Hauptstadt Mogadischu Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Regierung zu protestieren.

Die Regierung erklärte, manche Demonstranten seien bewaffnet gewesen und hätten die tödlichen Schießereien durch Angriffe auf Sicherheitskräfte provoziert. In einer Erklärung vom Freitagabend verurteilte die Regierung die Gewalt gegen Sicherheitskräfte. Die beiden früheren Präsidenten und Oppositionspolitiker, Hassan Sheikh Mohamud und Sharif Sheikh Ahmed, machten dagegen die Regierung für die Ausschreitungen verantwortlich und erklärten, es handele sich um einen Putsch von Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed "Farmajo", der die Macht nicht abgeben wolle.

International lösten die Gewaltausbrüche Besorgnis aus. Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, erklärte am Freitagabend, die Verschlechterung der Sicherheitslage bedrohe die Fortschritte in den zurückliegenden zehn Jahren in Somalia. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte laut einem Sprecher am Freitagabend seine Sorge und rief alle Parteien zur Zurückhaltung auf.

Hintergrund des Streits sind Verzögerungen bei den Vorbereitungen zur Wahl eines Nachfolgers von Präsident Farmajo, dessen Amtszeit eigentlich bereits am 8. Februar hätte enden sollen. Bisher gibt es noch keine Einigung über die Organisation der Abstimmung oder die Zusammenstellung der Wahlkommission. Regierung und Opposition beschuldigen sich gegenseitig, den Prozess zu blockieren.