Vater von Hanauer Todesopfer kritisiert hessische Behörden

Hanau (epd). Der Vater des in Hanau ermordeten Hamza Kurtovic, Armin Kurtovic, hat die vollständige und lückenlose Aufklärung des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 gefordert. Die hessischen Behörden wehrten die Anfragen der Opferfamilien immer wieder ab, kritisierte Armin Kurtovic am Freitagabend bei der Gedenkfeier zum ersten Jahrestag des Verbrechens im Hanauer Congress Park. Es sei zutiefst enttäuschend, dass die Bitte nach Gesprächen immer wieder verweigert werde. Dabei müsse alles getan werden, die Umstände in der Tatnacht aufzuklären. So ein Verbrechen dürfe sich nicht wiederholen.

Armin Kurtovic mahnte auch, sensibel mit der Sprache umzugehen und im Zusammenhang mit den Ermordeten nicht von Fremden zu sprechen. "Unsere Kinder waren keine Fremden, sondern Bürgerinnen und Bürger unseres Landes". Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Hanaus Oberbürgermeister Klaus Kaminsky (SPD), Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und den Opferbeauftragten von Stadt, Land und Bund dankte er für die Begleitung und die Unterstützung.

Hamza sei der "Sonnenschein der Familie" gewesen, sagte Armin Kurtovic. Seit dem 19. Februar 2020 stehe die Welt für alle Opferfamilien still. Der Täter hatte am Abend des 19. Februar vergangenen Jahres neun jungen Leute aus Einwandererfamilien an mehreren Orten der südhessischen Stadt erschossen. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Ein Gutachten diagnostizierte bei dem 43-jährigen Deutschen paranoide Schizophrenie, gepaart mit rassistischer Ideologie.