Kanzlerin Merkel diskutiert mit bayerischen Kommunalpolitikern

München (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Freitag rund zwei Stunden mit 96 bayerischen Spitzen-Kommunalpolitikern über die Corona-Lage im Freistaat diskutiert. An der Videoschalte nahm auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) teil. Dieser sprach danach von einem konstruktiven und positiven Gespräch. Es war das erste Mal, dass die Kanzlerin sich zur Pandemie mit kommunalen Vertretern ausgetauscht hat.

Ministerpräsident Söder sagte, in dem Gespräch - an dem auch der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sowie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) teilgenommen hatten - habe "große Einigkeit" bestanden, Corona trotz sinkender Zahlen nach wie vor Ernst zu nehmen. Man befinde sich in einer "hochsensiblen Phase", man stehe nun vor einer Gratwanderung zwischen bestehenden Sorgen und Wünschen für die Zukunft, sagte Söder: Die Politik suche "keinen schnellen Applaus", sie müsse vielmehr eine belastbare Strategie vorlegen.

Am 3. März treffen sich erneut die Regierungschefs von Bund und Ländern, bis dahin hoffe er, dass man noch besser nachvollziehen könne, wie stark sich die Mutationen auf die Infektionszahlen auswirken, erläuterte Söder. Ab dem 3. März soll es dann eine "intelligente Öffnungsmatrix" statt starrem Stufenplan geben. So sollten jene Kommunen, die tagelang den Inzidenzwert von 35 unterschreiten, genehmigte Lockerungen nicht sofort wieder zurücknehmen müssen, nur weil sie zum Beispiel an einem Tag wieder knapp über der Schwelle von 35 liegen, sagte Söder.

Im Gespräch mit den Kommunalpolitikern sei klargeworden, dass die Priorität bei weiteren Öffnungen im Schulbereich liege. Auch private Kontakte sollen wieder ausgeweitet werden, wenn die Infektionszahlen es hergeben. "Keine überstürzten Forderungen" habe es hingegen bei der Öffnung von Handel und Gastronomie gegeben. Es habe auch wichtige Fragen etwa zur Versorgung mit Impfstoffen gegeben. "Wir brauchen ein klares System, wie das zwischen Impfzentren und Hausärzten ablaufen soll", forderte Söder. Die Arztpraxen alleine böten "zu wenig Kapazitäten".