Quito (epd). In Ecuador haben mehrere indigene Organisationen zu einem Marsch in die Hauptstadt Quito aufgerufen, um eine Überprüfung der Stimmen bei der Präsidentschaftswahl durchzusetzen. Am Donnerstag (Ortszeit) kamen Hunderte Ureinwohner in der Stadt Cuenca im Süden des Landes an, wie die Tageszeitung "El Universo" berichtete. Am Dienstag werden Tausende in Quito erwartet. Knapp zwei Wochen nach der Wahl gibt es noch immer kein amtliches Endergebnis.
Der Kandidat der Ureinwohner-Partei Pachakutik, Yaku Pérez, spricht seit dem Wahlabend von Betrug und fordert den Stopp der Auszählung und die Überprüfung eines Großteils der Stimmen. Pérez und der konservative Kandidat Guillermo Lasso kämpfen um den Einzug in die Stichwahl im April. Nach Auszählung von fast 100 Prozent der Stimmen kommt Lasso auf 19,74 Prozent und Pérez auf 19,38 Prozent. Der Sozialist Andrés Arauz entschied die erste Runde der Präsidentschaftswahl mit 32,7 Prozent für sich.
Pérez und Lasso hatten sich vor einer Woche bei einem Treffen mit dem Nationalen Wahlrat darauf geeinigt, alle Stimmen aus der Küstenprovinz Guayas und die Hälfte der Stimmen aus 16 weiteren Provinzen zu überprüfen. Doch kurz darauf kam es erneut zum Streit zwischen beiden Kandidaten. Auch der Nationale Wahlrat ist gespalten. Er lehnte das Überprüfungsverfahren in einer Sondersitzung ab. Die Vorsitzende des Wahlrats kündigte am Donnerstag an, in den nächsten Tagen das amtliche Ergebnis zu verkünden. Danach könnten die Kandidaten die Wahl anfechten.