Peru: Kommission untersucht Skandal um Impf-Vordrängler in Regierung

Berlin, Lima (epd). In Peru untersucht eine Sonderkommission den Impfskandal um Regierungsvertreter und hohe Beamte. Die Präsidentin des Ministerrats, Violeta Bermúdez, stellte am Mittwoch (Ortszeit) laut der Tageszeitung "La República" klar, dass niemand der illegal Geimpften weiter in einer Führungsposition einer öffentlichen Einrichtung arbeiten könne. Präsident Francisco Sagasti hatte bereits mitgeteilt, dass 487 Beamte ihren Status ausgenutzt hätten, um sich heimlich impfen zu lassen, obwohl sie nicht an der Reihe waren. Auch die Außen- und Gesundheitsministerin seines Kabinetts waren darunter. Sie traten zurück. Eine Liste mit weiteren 3.200 Namen wird jetzt von einer Sonderkommission untersucht. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Die peruanische Regierung hatte eine Million Dosen Impfstoff des chinesischen Unternehmens Sinopharm gekauft. Zunächst sollten Beschäftigte des Gesundheitswesens geimpft werden. Allerdings wurden lokalen Medien zufolge auffällig viele Beamte des Gesundheits- und Außenministeriums und Universitätsprofessoren mit Impfstoff versorgt. Auch der im Oktober vom Kongress wegen Korruptionsvorwürfen abgesetzte Präsident Martín Vizcarra und seine Frau haben sich demnach im Oktober heimlich impfen lassen. In Peru mussten in den vergangenen Jahren schon mehrere Staatschefs zurücktreten, weil sie in Korruptionsskandale verwickelt waren.

Die Corona-Pandemie macht dem Andenland schwer zu schaffen. Die Regierung hatte einen der längsten und striktesten Lockdowns weltweit verhängt. Trotzdem wird Peru seit Jahresbeginn von einer zweiten Welle erfasst. Die Armut hat weiter zugenommen. Rund 70 Prozent der Bevölkerung gehen einer informellen Beschäftigung ohne Vertrag und Sozialversicherung nach.