Wiesbaden (epd). Väter sind in Deutschland bei Geburt ihrer Kinder einer Studie zufolge im Durchschnitt gut drei Jahre älter als Mütter. Deutschland liegt damit beim Altersunterschied zwischen den Elternteilen im Vergleich mit anderen entwickelten Volkswirtschaften im oberen Mittelfeld, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.
Für die Untersuchung betrachtete das Institut 17 ökonomisch hoch entwickelte Länder. Die Altersabstände zwischen Vätern und Müttern schwanken in diesen Ländern zwischen weniger als zwei Jahren in Japan und mehr als 3,5 Jahren in Italien oder Ungarn, heißt es in der Studie. "In wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern sind die Abstände noch viel größer", sagte BiB-Forscher Sebastian Klüsener. In einigen westafrikanischen Ländern liege das Durchschnittsalter der Väter teilweise zehn Jahre über dem der Mütter.
Der relativ große Altersunterschied von mehr als drei Jahren zwischen Vätern und Mütter in Deutschland habe Folgen für die berufliche Entwicklung beider Elternteile, so die Forscher. Denn nach der Geburt von Kindern richteten Paare ihre Arbeitsteilung oft neu aus, da Kinder gerade in den ersten Jahren viel Zuwendung und Betreuung benötigen. Die Tatsache, dass der Mann meist älter als die Frau sei und daher oft auf eine schon weiter fortgeschrittene Etablierung im Beruf verweisen könne, "trägt mit dazu bei, dass häufig die Frau im Job kürzertritt", erklärte Klüsener. Dieses Phänomen der Re-Traditionalisierung sei in Deutschland und insbesondere in Westdeutschland relativ stark verbreitet.
Die Altersabstände zwischen den Elternteilen würden in wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern in den letzten Jahrzehnten "tendenziell geringer". Eine Ausnahme stellten in der Studie einige osteuropäische Länder dar, in denen die Altersunterschiede zwischen Vätern und Müttern angestiegen seien.