Berlin (epd). Die gesetzliche Pflegeversicherung hat im vergangenen Jahr 2,7 Milliarden Euro zusätzlich für Mehrkosten durch die Corona-Pandemie ausgegeben. Davon seien rund 900 Millionen Euro in Prämien für die Pflegekräfte geflossen, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Berlin. Weitere 1,8 Milliarden Euro seien über den Pflege-Rettungsschirm an ambulante Pflegedienste und Heime gegangen.
Von dem Geld sind den Angaben zufolge beispielsweise Schutzkleidung und die Aufwendungen zur Einhaltung von Hygienekonzepten bezahlt worden. Insgesamt hat die Pflegeversicherung das Jahr 2020 trotz der Pandemiekosten mit einem Plus von rund 1,5 Milliarden Euro abgeschlossen. Die Ausgaben beliefen sich auf rund 49,1 Milliarden Euro, die Einnahmen auf rund 50,6 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr sind die Ausgaben der Pflegeversicherung um rund 5,1 Milliarden Euro weiter gestiegen.
Kiefer erklärte, die Zahlen zeigten, dass die Beteiligung des Bundes in Höhe von 1,8 Milliarden Euro an den Coronakosten "ebenso richtig wie notwendig" gewesen sei. Wenn der für 2021 angekündigte Zuschuss ebenfalls in ausreichender Höhe komme, werde man auch das laufende Jahr mit einer schwarzen Null abschließen können.
Kiefer forderte einen dauerhaften Bundeszuschuss für die Pflegeversicherung. Ohne eine staatliche Finanzzusage könnten die zentralen Herausforderungen in der Pflege nicht bewältigt werden. Kiefer nannte eine bessere Vergütung der Pflegekräfte, die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Aussicht gestellte finanzielle Entlastung von Heimbewohnern und stabile Beiträge: "Ohne einen verlässlichen Bundeszuschuss ist das nicht zu machen", sagte er.
In der Pandemie hätten sich die Sozialversicherungen "als Stabilitätsanker erwiesen", bilanzierte Kiefer: "Es muss unser gemeinsames Ziel sein, dass das so bleibt.".