Dortmund (epd). Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnt vor einem mangelnden Impfschutz in Pflegeheimen. Zwar habe bereits die Hälfte der rund 910.000 Pflegeheimbewohner eine zweite Impfdosis erhalten, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Doch 200.000 Pflegeheimbewohner seien bisher noch nicht geimpft. Außerdem würden kontinuierlich neue Pflegebedürftige einziehen, die oft noch gar kein Impfangebot erhalten hätten. "Damit wird klar, mit den jetzt zwei aufsuchenden Impfterminen ist es noch lange nicht getan", mahnte Brysch. Daher seien in diesem Jahr monatliche Einsätze von mobilen Teams in den 12.000 Einrichtungen nötig.
"Offensichtlich ist der Impfschutz in der stationären Altenpflege weiterhin sehr löchrig", sagte Brysch. Für eine Anpassung der Impfstrategie in den Pflegeheimen hätten Bund und Länder offenkundig keine Pläne. Ihr Fokus liege allein auf den Impfzentren, kritisierte der Patientenschützer. "Die Impfung ersetzt aber nicht einen sicheren Infektionsgrundschutz, tägliche Schnelltests und laborgestützte PCR-Tests zweimal wöchentlich", unterstrich Brysch. Ein Geimpfter sei nicht immun und könne das Virus weitergeben. Schwere Krankheitsverläufe oder das Sterben nach einer Covid-19-Infektion müssten unter den Pflegeheimbewohnern verhindert werden. "Auch alte Menschen brauchen eine Perspektive, mit dem Virus zu leben", mahnte er.
Die mehr als 900.000 Pflegeheimbewohner gehörten zu der gefährdetsten Gruppe in der Corona-Pandemie, sagte der Stiftungsvorstand Brysch. "Diese Menschen zu schützen, muss höchste Priorität haben."