Berlin (epd). Verbraucherschützer haben einen besseren Schutz für Kinder vor ungesunden Produkten gefordert. Nach einem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Bericht von Foodwatch nutzen Lebensmittelkonzerne bekannte Social-Media-Stars, "um zuckrige Getränke, fettige Snacks und Süßwaren gezielt an Kinder zu vermarkten". Die Industrie fördere mit Online-Marketing und ihren sogenannten Influencern an der elterlichen Kontrolle vorbei Fehlernährung und Fettleibigkeit.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) kommt in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht zu dem Ergebnis, dass die Wirtschaft nicht dazu beitrage, "Kinder wirksam vor dem Marketing für unausgewogene Lebensmittel zu schützen". Bisherige Selbstverpflichtungen klammerten wichtige Marketingformen aus oder böten zahlreiche Schlupflöcher. Der vzbv forderte die Regierung auf, Kindermarketing streng gesetzlich zu regulieren.
Jeder fünfte Todesfall in Deutschland sei auf ungesunde Ernährung zurückzuführen, hieß es bei Foodwatch weiter. Dennoch lasse Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) "den Junkfood-Konzernen freie Hand".
Klöckner erklärte: "Werbung darf Kinder nicht dazu verleiten, sich ungesund zu ernähren." Weitergehende Beschränkungen der Lebensmittelwerbung gerade für den digitalen Bereich seien notwendig. An den Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft gewand forderte sie "ganz konkret" Nachbesserungen bei der Altersgrenze und bei der Werbung für Lebensmittel mit ungünstiger Nährstoffzusammensetzung.