Tübingen (epd). Nach neuen Ebola-Fällen im Kongo und in Guinea ist nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission (Difäm) der Impfstoff knapp. Die lediglich 6.890 Impfdosen, die weltweit für einen Ebola-Ausbruch zur Verfügung stünden, müssten nun auf beide Länder verteilt werden, erklärte das Institut am Mittwoch in Tübingen. Damit sei kaum genügend Impfstoff vorhanden, um alle Kontakte und das Gesundheitspersonal zu impfen.
"Dass in der heutigen Zeit nicht mehr Impfdosen zur Verfügung stehen, ist eine Katastrophe und ein Armutszeugnis", sagte Difäm-Direktorin Gisela Schneider. Deshalb seien nun schnelles Handeln, das Nachvollziehen und Isolieren von Kontakten und die Einbeziehung der Menschen vor Ort umso wichtiger, um das Virus einzudämmen. Schneider war bereits während der Ebola-Epidemie in Westafrika 2014 in Liberia und Sierra Leone und schulte Gesundheitsmitarbeitende sowie die lokale Bevölkerung im Umgang mit dem Virus.
In Guinea waren zuletzt mehrere neue Ebola-Fälle bekannt geworden, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äußerte sich besorgt. Bei der bislang schlimmsten Ebola-Epidemie waren zwischen 2014 und 2016 in den westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone mehr als 28.000 Menschen erkrankt, von denen rund 11.300 starben. In der Demokratischen Republik Kongo gab es schon eine Reihe von Ausbrüchen, zuletzt wurden in der vergangenen Woche neue Ebola-Fälle bestätigt.
Ebola ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die häufig tödlich verläuft. Es gibt kein spezifisches Heilmittel, jedoch werden seit 2019 Impfstoffe eingesetzt. Die WHO hatte Mitte Januar angekündigt, einen globalen Vorratsspeicher mit bis zu einer halben Million Impfdosen anzulegen. Das Ebolavirus wurde erstmals 1976 auf dem Gebiet des heutigen Kongo entdeckt.