Dresden (epd). Die Sächsische Landesbibliothek in Dresden hat eine der größten Privatsammlungen zur Geschichte der Kochkunst und Esskultur im deutschsprachigen Raum erworben. Die Kulinaria-Sammlung des 2015 verstorbenen Küchenchefs Ernst Birsner umfasse etwa 30.000 Objekte, darunter 16.500 Menü- und Speisekarten aus mehreren Jahrhunderten, teilte die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) am Dienstag in Dresden mit. Auch 11.000 Bücher, 100 Manuskripte sowie Weinetiketten und Geschäftskarten gehörten dazu.
Die Kulturstiftung der Länder förderte den Ankauf der Sammlung Ernst Birsner (1935-2015) mit 100.000 Euro. Unterstützt wurde der Erwerb nach Angaben der Landesbibliothek auch von der Rudolf-August Oetker-Stiftung. Die neuen Bestände sollen möglichst schnell digitalisiert werden.
Der 1935 im badischen Kehl geborene Ernst Birsner ließ sich in Heidelberg zum Koch ausbilden. Nach Anstellungen in der Spitzengastronomie in Deutschland und in Europa, darunter in Paris und Nizza, wurde er Maître de Cuisine im Kochstudio des Burda-Verlages.
Birsners umfangreiche Menükartensammlung von deutschen und europäischen Höfen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bilden den Angaben zufolge die Mahlzeiten der Fürsten- und Königshäuser ab. Auch Speisekarten von Luxusschiffen oder europäischen Sternerestaurants gehören zum Erwerb. Laut dem Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Markus Hilgert, werden mit der Erforschung Erkenntnisse über Kochtechniken, Konsumverhalten sowie nationale und internationale kulinarische Strömungen erwartet.