Berlin (epd). Corona grassiert in Deutschland offenbar vor allem in den Sozialberufen. Wie die Barmer Krankenkasse am Montag in Berlin mitteilte, waren im vierten Quartal 2020 7,6 von 1.000 versicherten Erwerbstätigen in der Altenpflege wegen einer Covid-19-Infektion krangeschrieben. Nur knapp dahinter folgen Beschäftigte in Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst, Geburtshilfe sowie Erwerbstätige in Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege mit jeweils 7,3 Krankgeschriebenen je 1.000 Menschen, die bei der Barmer versichert sind. Bei den Beschäftigten in den Arztpraxen habe die Quote bei 5,5 gelegen.
Deutlich geringer seien die Covid-19-Fallzahlen in Branchen, in denen der direkte Kontakt mit anderen Personen nicht zwingend erforderlich sei. Hier reichten die Zahlen der wegen Covid-19 krankgeschriebenen Kassenversicherten von jeweils 4,0 je 1.000 Betroffenen in den Branchen Metallverarbeitung und Verwaltung bis hin zu 2,5 je 1.000 Versicherten aus dem Bereich Werbung und Marketing. "Die Covid-19-Fälle sind in den Berufsbranchen geringer, in denen sich die Abstands- und Hygieneregeln tendenziell leichter einhalten lassen oder verstärkt Homeoffice möglich ist", sagte der Barmer-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub.
Massive Unterschiede zwischen den einzelnen Berufsbranchen gebe es auch bei der Dauer der Krankschreibungen. So seien im vierten Quartal an Covid-19 erkrankte Fahrzeugführer im Schnitt 17,8 Tage arbeitsunfähig gewesen. Bei Beschäftigten in Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe seien es 15 Tage gewesen und in der Altenpflege 14,9 Tage. Die geringsten Fehlzeiten hätten Covid-19-erkrankte Beschäftigte in Werbung und Marketing mit 12,7 Tagen sowie in Arztpraxen mit 12,1 Tagen. "Die Beschäftigten sind tendenziell in den Branchen länger wegen Covid-19 krankgeschrieben, in denen Homeoffice kaum oder gar nicht möglich ist", erklärte Straub.
Bemerkenswert gering sei die durchschnittliche Krankheitsdauer in Arztpraxen, aber auch in den Pflegeberufen, hieß es. Eine mögliche Ursache könne darin liegen, dass sie im Kampf gegen das Coronavirus an vorderster Front stünden und die verbliebenen Kolleginnen und Kollegen schnellstmöglich wieder unterstützen wollten.