Berlin, São Paulo (epd). In Brasilien sind in der vergangenen Woche so viele Menschen an den Folgen an einer Corona-Infektion gestorben wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie. Rund 1.105 Corona-Tote gab es im Durchschnitt pro Tag, wie ein Zusammenschluss der größten Medien unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie 239.294 Todesfälle in Zusammenhang mit Corona registriert (Stand Sonntagabend).
Große Sorge bereitet die massenhafte Ausbreitung der Corona-Mutation P1, insbesondere in der Amazonas-Region. Laut Gesundheitsminister Eduardo Pazuello ist die Mutation dreimal ansteckender als das ursprüngliche Virus. Das Gesundheitswesen in der Amazonas-Region ist bereits kollabiert. Besonders verheerend ist die Situation in der Metropole Manaus, wo es kaum Sauerstoff zur Beatmung von Corona-Patienten gibt.
Unterdessen kommt die nationale Impfkampagne im ganzen Land voran. Rund 5,07 Millionen Menschen haben offiziellen Angaben zufolge bereits die erste Impfdosis erhalten. Das entspricht rund 2,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Brasilien startete Mitte Januar mit dem Impfstoff Coronavac des chinesischen Herstellers Sinovac, der zusammen mit dem Forschungsinstitut Butantã in São Paulo produziert wird. Neben Coronavac hat auch der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca eine Notfallzulassung bekommen. Die Menschen werden zumeist in landesweiten mobilen Impfstationen geimpft. Brasilien verfügt über langjährige Erfahrungen in der Organisation von Impfkampagnen.
Die brasilianische Regierung steht wegen ihres Corona-Managements unter scharfer Kritik. Vor allem Präsident Jair Bolsonaro verharmloste das Virus trotz der nationalen Tragödie immer wieder und hetzte auch gegen die Impfung. Brasilien ist nach den USA das weltweit am stärksten von der Pandemie betroffene Land.