Berlin (epd). Die Zahl der Behandlungen von psychischen Leiden ist einem Bericht zufolge aufgrund der Corona-Pandemie stark gestiegen. Die Zahl eingereichter Rechnungen für Psychotherapie bei der Debeka erhöhte sich im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 12,4 Prozent, wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf eine Auswertung der privaten Krankenversicherung mit Sitz in Koblenz berichtete. Im November seien es sogar 26,7 Prozent gewesen und im Oktober zwölf Prozent.
"Viele Menschen sagen, dass es ihnen zunehmend schwerfällt, mit der Corona-Pandemie umzugehen", sagte Debeka-Chef Thomas Brahm der Zeitung. Selbst wenn sich die Auswirkungen erst mit leichten Verzögerungen erfassen ließen, ergebe sich ein klares Bild. "Während in der Phase des ersten Lockdowns ein deutlicher Rückgang bei den Behandlungen zu verzeichnen war, sehen wir in den letzten Monaten des Jahres 2020 einen sehr starken Anstieg", erklärte Brahm.
Andere Krankenversicherer bestätigen laut Bericht diesen Befund: Bei der IKK Südwest sei die Zahl der genehmigten Anträge auf Psychotherapie sogar um fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die AOK beobachte zwar keinen signifikanten Anstieg bei den Anträgen auf Psychotherapien, dafür aber eine "sprunghafte Zunahme der Länge der Krankschreibungen" wegen psychischer Probleme. Diese sei im ersten Dreivierteljahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Tage gestiegen.
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