Heidelberg (epd). Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) befürworten eine Vitamin-D-Gabe für alle Über-50-Jährigen in Deutschland. Das würde vielen Krebskranken zusätzliche Lebensjahre bringen und wäre außerdem billiger als die entstehenden Kosten für die Krebsbehandlung, teilte das DKFZ am Donnerstag in Heidelberg mit.
Die Wissenschaftler werteten dazu klinische Studien aus. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass eine Vitamin D-Supplementierung mit einer Verringerung der Sterberate an Krebs um etwa 13 Prozent einherging. Würde man bundesweit alle Menschen über 50 Jahre mit dem Vitamin versorgen, "könnten möglicherweise bis zu 30.000 Krebstodesfälle pro Jahr vermieden und mehr als 300.000 Lebensjahre gewonnen werden", schreiben sie.
Welche biologischen Mechanismen der Beobachtung zugrunde liegen könnten, sei noch nicht genau geklärt. Ein Vitamin D-Mangel sei jedoch in der älteren Bevölkerung und insbesondere bei Krebspatienten weit verbreitet. Er spielt möglicherweise auch bei anderen Erkrankungen eine Rolle, etwa bei entzündlichen Prozessen und Lungenerkrankungen. Das untersuchten die Wissenschaftler noch, hieß es.
Bei einer Supplementierung von 1.000 internationalen Einheiten (i.E.) sei eine Überdosierung nicht zu befürchten. Deshalb brauchten auch keine Kosten für eine routinemäßige Bestimmung des Vitamin D-Spiegels eingerechnet werden.
Um den eigenen Vitamin D-Spiegel völlig kostenfrei zu verbessern, empfiehlt das DKFZ, sich bei Sonnenschein im Freien aufzuhalten: zwei- bis dreimal pro Woche für etwa zwölf Minuten mit unbedecktem Gesicht, Händen und Teilen von Armen und Beinen.