Firmen zur Aussetzung der Patente für Corona-Impfung aufgefordert

Frankfurt a.M. (epd). Mehr als 20 deutsche Organisationen haben die Pharma-Unternehmen Biontech und Curevac dazu aufgerufen, die Patente auf ihre Corona-Impfstoffe auszusetzen. Nur so könne eine schnelle Ausweitung der weltweiten Produktion ermöglicht werden, forderten die Hilfs- und Menschenrechtsinitiativen am Donnerstag in einem offenen Brief.

Zudem sei es nötig, dass die beiden deutschen Unternehmen einen vollständigen Technologietransfair leisteten und einen Teil der Impfstoffe für ärmere Länder bereitstellten. "Beide Firmen haben Fördergelder von jeweils mehreren hundert Millionen Euro allein durch die Bundesregierung erhalten." Dadurch stünden sie in der Verantwortung, Menschen weltweit Zugang zu Covid-19-Impfstoffen zu gewähren.

Zu den unterzeichnenden Organisationen gehören "Ärzte ohne Grenzen", Amnesty International, die Kindernothilfe, Transparency International, Misereor, das Deutsche Institut für Ärztliche Mission und Oxfam. Der Impfstoff von Biontech kommt bereits in zahleichen Ländern, darunter Deutschland, zum Einsatz. Das Präparat von Curevac ist noch nicht zugelassen.

Es könne nicht sein, dass die Risikogruppen in den ärmeren Ländern noch Jahre auf eine Impfung warten müssten, während reiche Länder wie Deutschland schon in der Breite impften, erklärte Elisabeth Massute von "Ärzte ohne Grenzen". Man sehe jetzt schon drastisch ansteigenden Infektionszahlen beispielsweise in Malawi, Mosambik, Afghanistan und Brasilien. "Das sollten Mahnzeichen für die Weltgemeinschaft sein, dass wir keine weitere Zeit verlieren dürfen."

Die Pandemie habe massive Auswirkungen insbesondere auf die Gesundheitssysteme ärmerer Länder, hieß es in dem Brief. Zudem würden Millionen Menschen in die Armut getrieben, und die Gefahr von langfristigen Hungersnöten werde verstärkt. Um die Pandemie global wirksam einzudämmen und ihre schädlichen Auswirkungen zu bekämpfen spielten biomedizinische Firmen eine wichtige Rolle. "Wir bitten Sie daher darzulegen, welche konkreten Maßnahmen Sie hinsichtlich der wichtigen Aspekte Transparenz, Bezahlbarkeit, Lizenzierung, Technologietransfer und garantiertem gerechten Zugang ergreifen werden, um dieser Verpflichtung gerecht zu werden."