Osnabrück, Essen (epd). Patientenfürsprecher stehen während der Corona-Pandemie nach eigenen Aussagen vor besonderen Herausforderungen. Derzeit dürfe er aufgrund der Besuchsregeln die Klinik nicht betreten und könne nur telefonisch beraten, sagte Heinz Ostermann am Donnerstag dem epd. Er ist seit zweieinhalb Jahren Patientenfürsprecher am Marienhospital Osnabrück, das zu den Niels-Stensen-Kliniken gehört. Wegen des Besuchsverbots sei er als Vermittler zwischen Patienten, Angehörigen und medizinischem Personal derzeit besonders gefragt.
Auch der Vorsitzende des Bundesverbands Patientenfürsprecher in Krankenhäusern (BPIK), Detlef Schliffke, bestätigte, dass derzeit die meisten seiner Kollegen per Mail oder Telefon von zu Hause aus arbeiteten. Ihr Einsatz sei aber umso wichtiger, weil sich besonders Angehörige von Covid-Patienten häufig von Informationen abgeschnitten fühlten.
Die ehrenamtliche arbeitenden Patientenfürsprecher könnten etwa dafür sorgen, dass medizinisches Personal den Patienten Telefon oder Tablet an das Bett brächten, damit sie mit Angehörigen zu Hause sprechen könnten. Auch könnten sie telefonische Gespräche zwischen Angehörigen und Ärzten vermitteln, sagte Schliffke.
Patientenfürsprecher seien darüber hinaus eine unabhängige Beschwerdestelle. Zwar habe jedes Krankenhaus auch ein Beschwerdemanagement. Doch das sei Teil des Systems, sagte der Verbandvorsitzende: "Vor allem viele ältere Menschen haben Angst, sich im Krankenhaus oder gar auf den Stationen über Missstände zu äußern. Sie fürchten, sie werden danach noch schlechter behandelt."
Der Bundesverband mit Sitz in Essen setze sich deshalb dafür ein, dass jedes der bundesweit rund 1.900 Krankenhäuser einen Patientenfürsprecher oder eine Sprecherin benennen muss. In einigen Bundesländern, wie in Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen sei dies bereits gesetzlich verankert. Andere wie etwa Bayern empfehlen lediglich die Einrichtung von Patientenfürsprechern.