Annaberg-Buchholz (epd). Der Landrat des Erzgebirgskreises, Frank Vogel (CDU), ist bereits gegen das Coronavirus geimpft, obwohl er nicht zur Gruppe der Personen mit der höchsten Priorität gehört. Das berichtet die in Chemnitz erscheinende "Freie Presse" (Donnerstag) nach einer eigenen Umfrage in den zehn Landkreisen und drei kreisfreien Städten in Sachsen. Mit Ausnahme des Erzgebirgskreises habe noch kein Landrat beziehungsweise Oberbürgermeister der drei großen Städte einen solchen Schutz erhalten.
Vogel habe vor zwei Wochen die Erstimpfung bekommen, er habe einen Anruf über das Impfzentrum erhalten. Die Zweitimpfung stehe noch aus. Der 63-jährige CDU-Politiker Vogel hatte noch keinen Anspruch auf eine Corona-Impfung. Derzeit werden Menschen geimpft, die das 80. Lebensjahr vollendet haben, zudem Bewohner von Pflegeheimen und Mitarbeiter in der Pflege sowie im Rettungsdienst und in medizinischen Einrichtungen mit hohem Ansteckungsrisiko. Alle anderen müssen warten. Auch für Spitzenpolitiker gibt es keine Ausnahmen.
Nur in Notfällen, wenn Impfstoff akut zu verfallen droht, können auch Anspruchsberechtigte niedrigerer Priorität berücksichtigt werden. So hatte etwa die Impfung von fast 400 Polizeibeamten in Dresden zu Wochenbeginn für Diskussionen gesorgt. Das Deutsche Rote Kreuz habe daraufhin seinen Umgang mit eilig zu verbrauchendem Impfstoff geändert, heißt es im Bericht. Die Impfzentren halten nun Listen mit Institutionen wie Arztpraxen und Pflegediensten vor, die angefragt werden können. Das Rote Kreuz kündigte eine Prüfung des Vorgangs um Landrat Vogel an.