Osnabrück, Berlin (epd). Deutschlands Kinder- und Jugendärzte haben laut einem Zeitungsbericht in einem Brandbrief an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor einem Praxen-Sterben wegen der Corona-Pandemie gewarnt. Sie fordern mehr finanzielle Unterstützung. Spahns Gesetzentwurf sei "leider in der vorliegenden Form nicht geeignet, die existenziellen Nöte der niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte und -ärztinnen ausreichend abzumildern", zitiert die "Neue Osnabrücker Zeitung" aus dem Brief des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). "Vielen Praxen steht das Wasser bis zum Hals", sagte Präsident Thomas Fischbach der Zeitung (Mittwoch, online).
Als Grund für die akuten Einnahmeausfälle werde ein coronabedingter Rückgang der Behandlungen "zwischen 20 und 40 Prozent" genannt. Wegen der Schutzmaßnahmen kämen weniger Grippepatienten. Aber auch viele Arztkontakte mit chronisch kranken Kindern und Jugendlichen sowie Vorsorgetermine würden aufgrund der aktuellen Pandemie-Empfehlungen nicht wahrgenommen.
Zwar wolle Spahn Umsatzausfälle der Praxen weiter kompensieren, doch der bisherige Rettungsschirm solle eingeklappt werden. "Wir wären Ihnen zu Dank verpflichtet, wenn Sie dieses Vorhaben nochmals in Hinblick auf seine Auswirkungen überdenken könnten", schreibt der Verband an den Minister. Andernfalls seien viele Praxen gezwungen, Mitarbeiter zu entlassen oder womöglich zu schließen.