Myanmar: Menschenrechtler fordern Ende der Gewalt gegen Demonstranten

Frankfurt a.M., Rangun (epd). Angesichts der zunehmenden staatlichen Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar schlagen Menschenrechtler Alarm: Das Militär, das sich am 1. Februar an die Macht geputscht hatte, müsse die brutalen Maßnahmen unverzüglich beenden und der Bevölkerung das Recht auf Versammlung zugestehen, forderte am Mittwoch die Organisation Fortify Rights. Auch Human Rights Watch verlangte, die Sicherheitskräfte müssten sofort aufhören, mit Waffengewalt auf friedliche Proteste zu reagieren.

Bei den Kundgebungen gegen den Militärputsch war eine junge Frau am Dienstag durch einen Kopfschuss mit scharfer Munition lebensgefährlich verletzt worden. Laut Fortify Rights ist die 19-Jährige inzwischen gestorben.   In den sozialen Medien war zu sehen, wie die Polizei neben Schusswaffen auch Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten einsetzte. Zugleich kursierten Videos, auf denen zu erkennen war, dass einige Beamte sich den Protestierenden anschlossen.   Vor anderthalb Wochen hatte die Armee die bis dato regierende "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Als Grund nannten die Generäle angeblichen Wahlbetrug bei den Parlamentswahlen im November. Die NLD hatte die Abstimmung klar gewonnen, die Partei der Militärs war unterlegen.

In der Nacht zu Mittwoch wurde die NLD-Zentrale "durchsucht und zerstört", wie der britische Rundfunksender BBC unter Berufung auf Parteikreise berichtete. Auch am Mittwoch gingen die Proteste trotz Versammlungsverbots weiter, darunter in der Wirtschaftsmetropole Rangun und der Hauptstadt Naypyidaw.   Am Freitag findet eine Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrates zur Lage in Myanmar statt. "Die internationale Gemeinschaft muss jetzt unmissverständlich an der Seite der Bevölkerung in Myanmar stehen", forderte Fortify Rights. Regierungen, einschließlich die der südostasiatischen Staatengemeinschaft, sollten Sanktionen gegen die Putschisten verhängen und alles daran setzen, das brutale Vorgehen zu beenden.