Vorsitzender der Kinderkommission will Corona-Strategie für Bildung

Berlin (epd). Der Vorsitzende der Kinderkommission im Bundestag, Norbert Müller, hat vor den Corona-Beratungen von Bund und Ländern am Mittwoch politische Konzepte für einen Wiedereinstieg in den Kita- und Schulbetrieb gefordert. "Bei aller gebotenen Vorsicht: Es braucht eine Corona-Bildungs-Strategie, die in mehr besteht als Distanzunterricht und dem Warten darauf, dass die Inzidenzzahlen schon irgendwann wieder deutlich sinken werden", sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Eine solche Strategie müsse unter anderem "verbindliche Testungen und frühere Impfungen für das Personal in allen Bildungs- und Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder beinhalten", forderte der Linken-Politiker.

Wenn beispielsweise in Berlin rund 30 Prozent der Kinder im Rahmen der Notversorgung in den Kitas betreut würden, sei es "völlig unverständlich, warum das Kitapersonal bei Impfungen nicht prioritär behandelt wird", kritisierte Müller. Die aktuelle Situation bedeute für Kinder und Jugendliche "eine massive Einschränkung ihrer Rechte auf Bildung, auf freie Entwicklung und auf Schutz". Nach wie vor verfügten nicht alle Kinder über Computer. Mit den Lernplattformen der Bundesländer gebe es fast überall Probleme. "Gerade arme Kinder trifft das alles besonders hart", betonte Müller.

Auch die Familienpolitikerin der Linken im Bundestag, Sabine Zimmermann, mahnte bei der Impfpriorisierung auch eine Höherstufung von Beschäftigen in Kinder- und Jugendheimen an. In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Familienministerin Franziska Giffey (SPD), der der Funke Mediengruppe vorliegt, forderte Zimmermann die Regierung auf, "zumindest die dringlichsten pandemiebedingten Probleme in der stationären Kinder- und Jugendhilfe so schnell wie möglich zu beheben". Hierzu gehöre, dass die Beschäftigten dieser Einrichtungen "wie Pflegepersonal in die Gruppe 1 der Impfberechtigten eingruppiert werden", zitiert die Zeitung aus dem Brief.

Das Personal in den Einrichtungen ersetze "in vielen Fällen die Familie, erklärte Zimmerman. Die Kinder benötigten deshalb den persönlichen Kontakt, die menschliche Nähe. Das lasse sich aber nur umsetzen, wenn alle ausreichend geschützt seien.