Essen, Berlin (epd). Die Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, Ute Lewitzka, warnt vor den Folgen einer Verlängerung des Lockdowns ohne Ausstiegsperspektive. "Menschen mit psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel Angststörungen sind in der Pandemie besonders stark belastet", sagte die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). "Hinzu kommt bei vielen eine wachsende finanzielle Existenzsorge, die ein Risikofaktor für die Entstehung von Suizidalität sein kann."
Je nach Region gibt es nach Lewitzkas Worten derzeit zudem weniger therapeutische Angebote, weil eine Präsenzberatung oft nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich sei. "Eine Verlängerung des Lockdowns muss deshalb mit einer klaren Perspektive verbunden sein, unter welchen Bedingungen Maßnahmen abgemildert oder aufgehoben werden können", fordert die Medizinerin. "Wir brauchen außerdem dringend ein staatlich unterstütztes Nationales Suizidpräventionsprogramm und gute Aufklärungskampagnen, um im Sinne der Prävention ein Ansteigen der Suizidrate zu vermeiden."
Bund und Länder beraten am Mittwoch über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie. Die bisherigen Regelungen gelten bis Sonntag.