Berlin (epd). Krankenhausbetreiber in Deutschland haben vor den Corona-Beratungen von Bund und Ländern die Politik dazu aufgerufen, bei möglichen Lockerungen der Pandemie-Auflagen Augenmaß walten zu lassen. "Wenn die Politik am Mittwoch kluge Stufenpläne zur behutsamen Öffnung entwickelt, kann sie den Menschen positive Perspektiven vermitteln", sagte der designierte Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).
Die bisherigen Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus wertete Gaß als Erfolg: "Der Lockdown wirkt und die Inzidenzwerte sinken kontinuierlich." Inzwischen würden rund ein Drittel weniger Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen behandelt als auf dem Höhepunkt der zweiten Infektionswelle Anfang Januar. Parallel dazu werde es in den kommenden Wochen "trotz holprigem Impfstart gelingen, die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu schützen".
Gaß mahnte an, bei Entscheidungen über Lockerungen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser im Blick zu behalten. Dieses spiele eine zentrale Rolle. Mit dem Auslaufen der staatlichen Corona-Zahlungen an die Kliniken Ende September und der fast zeitgleich einsetzenden zweiten Pandemiewelle könne sich inzwischen "kein Krankenhaus in Deutschland mehr darauf verlassen, sicher und wirtschaftlich unbeschadet durch das Jahr 2021 zu kommen". In allen Krankenhäusern herrsche Sorge, "zahlreiche Kliniken seien absehbar in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt", kritisierte er.