Hamburg (epd). Eine Mehrheit der Deutschen (51 Prozent) lehnt eine spätere Zweitimpfung gegen Corona ab, auch wenn dadurch zunächst mehr Erstimpfungen möglich wären. Laut einer repräsentativen europaweiten Befragung des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg würden dagegen 19 Prozent eine Verschiebung befürworten, wie die Universität am Montag mitteilte. In Großbritannien, wo dies bereits umgesetzt wird, stimmten 41 Prozent einer späteren Zweitimpfung zu.
Die Impfbereitschaft in Deutschland ist laut HCHE-Umfrage seit November 2020 von 57 auf 62 Prozent gestiegen. Im Vergleich mit den anderen befragten Ländern in Europa belegt Deutschland allerdings den vorletzten Platz. Allein Frankreich hat mit 48 Prozent noch weniger Impfwillige. An der Spitze stehen derzeit Großbritannien und Dänemark mit 80 Prozent.
Vor allem junge Leute hätten jetzt eine Entscheidung getroffen, sagte Jonas Schreyögg, Wissenschaftlicher Direktor am HCHE. Die Impfbereitschaft steige, je intensiver sich jemand damit befasse. So möchten sich 78 Prozent derjenigen impfen lassen, die die Nachrichten über Fernsehen und Zeitungen genau verfolgen. Im Vergleich dazu sind es nur 42 Prozent der weniger Informierten.
Wenn die Wahl eines Impfstoffes möglich wäre, würden sich 33,3 Prozent der Deutschen für Biontech/Pfizer entscheiden, 5,8 Prozent für Moderna und 2 Prozent für AstraZeneca. Das Vertrauen in die Sicherheit der Impfstoffe ist seit November in allen Ländern gestiegen. In Großbritannien und Dänemark liegen die Werte über 70 Prozent. In Deutschland gehen 57 Prozent der Bevölkerung von sicheren Impfstoffen aus.
Die Befragung des HCHE wird alle zwei Monate unter mehr als 7.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Portugal und Großbritannien durchgeführt. Sie fand vom 19. Januar bis 1. Februar statt.