Berlin (epd). Die Berliner Senatssozialverwaltung will das Pilotprojekt "Housing First" zur dauerhaften Unterbringung von Obdachlosen in Mietwohnungen verlängern. Die bisher gemachten Erfahrungen fielen durchweg positiv aus, erklärte Sozialstaatssekretär Alexander Fischer (Linke) in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus.
Aktuell gebe es 66 abgeschlossene Mietverträge. Das auf drei Jahre angelegte Projekt läuft Ende September aus. Im Projektzeitraum sollen insgesamt etwa 70 bis 80 Wohnungen vermittelt werden.
Die Senatssozialverwaltung sprach sich für eine Verdopplung der bisherigen Mittel aus. Eine Verstetigung des Projektes sei eine herausragende Möglichkeit, Menschen direkt von der Straße in eigenen Wohnraum zu vermitteln. Für den Doppelhaushalt 2022/2023 seien deshalb 1,3 Millionen Euro pro Haushaltsjahr angemeldet worden, davon 500.000 Euro für das Projekt "Housing First für Frauen".
Zur Begründung hieß es: "Es treten kaum Abbrüche und Wohnraumverluste auf, die Ziele des Empowerment der ehemals obdachlosen Menschen werden größtenteils erreicht." Allerdings gebe es Hinweise, dass ein Verbleib im Projekt vermutlich deutlich länger als vorgesehen erforderlich sei. Mit einer großen Fluktuation sei vorerst nicht zu rechnen. Es gebe bereits Wartelisten.
Träger von "Housing First" sind der Sozialdienst Katholischer Frauen sowie die Berliner Stadtmission und Neue Chance gGmbH. Zielgruppe sind wohnungs- oder obdachlose Frauen und Männer. Die Personen akzeptieren unter anderem eine wöchentliche Beratung.