Essen (epd). Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat hat einen Zugang zu Impfstoff-Patenten für ärmere Länder gefordert. Für die einkommensschwachen Bevölkerungsschichten müssten Impfstoffe gegen das Coronavirus zugänglich und bezahlbar gemacht werden, mahnte der Hauptgeschäftsführer von Adveniat, Michael Heinz, am Montag in Essen. Wenn das nicht möglich sei, ohne Patentrechte außer Kraft zu setzen, müsse die Politik das durchsetzen. Die Produktionskapazitäten für Impfstoffe müssten global ausgeweitet werden.
In Lateinamerika seien besonders die Ureinwohner und Afroamerikaner von den Auswirkungen der Pandemie betroffen, beklagte Adveniat. Seit Jahrzehnten werde die medizinische Versorgung "dieser wirtschaftlich und politisch benachteiligten Gruppen" vernachlässigt. "Gesundheitsversorgung ist ein Menschenrecht, das niemandem verweigert werden darf", appellierte Heinz.
Länder, die Migranten beispielsweise aus Mittelamerika oder Venezuela aufnehmen, müssten von der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden, damit auch Geflüchtete ohne gültige Aufenthaltspapiere gegen Covid-19 geimpft werden können, verlangte Heinz. Von den Regierungen in Lateinamerika forderte Adveniat Investitionen in eine nachhaltige Gesundheitsversorgung in den Armenvierteln der großen Städte ebenso wie in den indigenen Gebieten und ländlichen Regionen. Die Regierungen sollten "lieber in Krankenhäuser und Gesundheitsposten, statt in Waffen für ihre Armeen investieren", forderte Heinz.