Dortmund (epd). In der Debatte über die Priorisierung von Corona-Impfungen fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz, die Grunderkrankungen von Menschen zum entscheidenden Kriterium zu machen. Dies sei viel wichtiger als eine Einteilung nach bevorzugten Berufsgruppen, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Sonntag in Dortmund dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Den Krankenkassen seien alle Fakten zu den Grunderkrankungen der Patienten bekannt, "jetzt braucht es nur den Abgleich mit Infektionen und Corona-Erkrankungen", sagte Brysch. Unter Einhaltung des Datenschutzes könnten die anonymisierten Informationen, welche Patientengruppen von Covid-19 besonders bedroht sind, über das Gesundheitsministerium an wissenschaftliche Einrichtungen sowie die über 400 Gesundheitsämter weitergegeben werden. So ließen sich zusätzlich zum Alter individuelle Risiken vor Ort besser abschätzen.
Bisher liefere das Bundesgesundheitsministerium diese Daten nicht, kritisierte Brysch. "Somit sind jüngere Schwerstkranke den individuellen Entscheidungen eines Gesundheitsamtes vor Ort ausgeliefert." Dort müssten die Betroffenen mühevoll argumentieren, warum bei ihnen die Impfung vorgezogen werden solle. "Auch ein Verwaltungsgericht hilft oft nicht weiter, weil in der Regel solche Anträge abgelehnt werden."