Lehrerverbände wollen Stufenplan für Schulöffnungen

Hannover (epd). Mehrere Lehrerverbände und Gewerkschaften haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten aufgefordert, bei ihrer Sitzung am Mittwoch einen einheitlichen Stufenplan mit verbindlichen Kriterien für Schulöffnungen zu verabschieden. "Schulen sind nicht auf Knopfdruck zu öffnen. Dafür brauchen wir einen vorsichtigen, klugen und klaren Stufenplan, der am Pandemiegeschehen und am Grad der Sicherheit für alle an den Schulen Beteiligten orientiert ist", sagte die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag.

Lin-Klitzing zufolge sind bundesweit einheitliche Kriterien nötig, damit Schulen zwar nicht alle zum selben Zeitpunkt, aber alle nach denselben Kriterien stufenweise wieder öffnen können. In den Heimatorten und -landkreisen der Kinder und Jugendlichen müsse die Insidenz deutlich unter 50 sein, wenn sie regulär zur Schule gehen sollten. "In die Planung des Wechselunterrichts muss ebenso einbezogen sein, dass die Schülerinnen und Schüler in nicht überfüllten Bussen und Bahnen zum Unterricht kommen können." Weitere Kriterien für die Öffnungen über Notbetreuung und Abschlussklassen hinaus sollten ein stabiler R-Wert deutlich unter 1, eine nur mäßige Auslastung des Gesundheitssystems und die Impfquote in der Bevölkerung sowie insbesondere unter den Lehrkräften sein.

Auch die Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, forderte "einen bundesweit einheitlichen, verlässlichen Stufenplan". "Mit diesem hätten Länder, Kreise und Städte dann mit Blick auf das Infektionsgeschehen vor Ort die Möglichkeit, flexibel zu agieren. Das föderale Durcheinander muss endlich beendet werden", sagte Tepe.

Die Gewerkschafts-Chefin warb zudem für das Modell des Wechselunterrichts. "Entscheidend ist, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Klassen halbiert wird und feste Gruppen gebildet werden", sagte sie. "So kann das Infektionsrisiko für Lehrkräfte, Lernende und deren Familien gesenkt werden. Gleichzeitig können die Lehrerinnen und Lehrer regelmäßig Kontakt zu allen Schülerinnen und Schülern halten."

Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), bekräftigte die Forderung nach einem eindeutiger Stufenplan: "Es muss für alle Beteiligten klar sein, ab welchem Insidenzwert was passiert - und zwar bundesweit einheitlich, um nachvollziehbar argumentieren zu können", sagte er dem RND.