Frankfurt a.M. (epd). Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sieht die Lage von Kindern und Jugendlichen derzeit mit Sorge. Sie trügen "die größte Last der Pandemie", sagte Giffey der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Deshalb plädiere sie dafür, die Schulen stufenweise zu öffnen, bevor die Einschränkungen in anderen Bereichen gelockert würden.
"Wir sehen zunehmend körperliche und seelische Belastungen und Ängste", sagte die SPD-Politikerin. Man könne nicht davon ausgehen, dass junge Menschen das alles einfach so wegsteckten. "Im vergangenen Jahr sind nicht nur Bildungslücken entstanden, sondern auch Bindungslücken." Man dürfe nicht erwarten, dass Kinder und Jugendliche nach der Pandemie wieder "funktionieren" als wäre nichts gewesen. Je länger die Pandemie anhalte, desto schwerer sei sie für junge Menschen auszuhalten, denn sie hätten ein anderes Zeitempfinden als Erwachsene. Auch dadurch empfänden sie Einsamkeit viel stärker als die Bevölkerung insgesamt.
Laut der Zeitung haben Wissenschaftler 68 Studien aus 19 Ländern ausgewertet, die eine psychische Belastung durch die Pandemie bestätigen. Demnach sind junge Menschen derzeit besonders gefährdet, Ängste und Depressionen zu entwickeln. Diese können entstehen, weil der Kontakt zu Gleichaltrigen stark eingeschränkt ist. Aber auch Schwierigkeiten beim Lernen auf Distanz drücken demnach bei vielen auf die Stimmung.
epd nam