Bätzing: Krise im Erzbistum Köln "nicht gut gemanagt" worden

Frankfurt a.M. (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Erzbistum Köln kritisiert. Er bedauere es sehr, dass der Umgang mit der Veröffentlichung des unabhängigen Gutachtens zu den Kölner Missbrauchsfällen zu einer Krise geführt habe, sagte Bätzing am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz. Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hatte die Veröffentlichung wegen methodischer Mängel verhindert. Nun soll ein neues Gutachten am 18. März vorgestellt werden. Woelki hatte am Donnerstag in einem Interview mit der "Kölnischen Rundschau" Fehler eingeräumt.

Es sei verständlich, dass der Kölner Erzbischof ein rechtssicheres Gutachten vorlegen wolle, betonte Bätzing. Aber die mit der Entscheidung zur Nicht-Veröffentlichung verbundene Krise sei "nicht gut gemanagt" worden, sagte der Limburger Bischof. Die katholischen Laien seien zu Recht irritiert. Auch viele Betroffene sexualisierter Gewalt hätten nun Zweifel, ob die Aufklärung ernstgemeint sei.

Die Krise beeinflusse auch die Atmosphäre des Synodalen Wegs, sagte Bätzing zu Beginn der Online-Konferenz, die den im Februar 2020 begonnen innerkatholischen Reformdialog zwischen Bischöfen und Laien fortsetzen soll. Wegen der Corona-Pandemie kann die zweite Synodalversammlung nicht wie geplant in Frankfurt stattfinden, sondern wurde auf Ende September verschoben. Stattdessen diskutierten die Delegierten, unter ihnen auch der Kölner Erzbischof Woelki, am Donnerstag den Fortschritt bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals.

Zuvor hatte das Präsidium des Synodalen Wegs, zu dem Bätzing und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, gehören, eine Erklärung an die Delegierten geschickt. Darin ist laut dem kirchlichen Nachrichtenportal "katholisch.de" im Zusammenhang mit den Vorfällen in Köln von einem Vertrauensverlust die Rede, der kaum zu beheben sei.

Das Erzbistum Köln hatte zunächst die Münchner Kanzlei Westphal Spilker Wastl mit einem Gutachten beauftragt, dann aber wegen rechtlicher Bedenken entschieden, es nicht zu veröffentlichen. Ein Termin mit Journalisten, die das Gutachten hätten einsehen sollen, platze, weil sich die anwesenden Journalisten weigerten, eine Verschwiegenheitserklärung zu unterzeichnen. Nun soll der Kölner Strafrechtler Björn Gercke ein neues Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen erstellen.