Die meisten Bürgerinnen und Bürger der Länder des globalen Südens müssten vermutlich noch bis 2023 ohne den ersehnten Schutz durch Impfstoffe auskommen, heißt es in einer gemeinsame Erklärung des Leiters des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten, und dem Bevollmächtigten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin, Martin Dutzmann, die am Donnerstag von EKD und katholischer Deutscher Bischofskonferenz veröffentlicht wurde.
Nur wenn weltweit Fortschritte bei der Eindämmung der Pandemie gemacht würden, könnten die Einschränkungen im öffentlichen Leben mit all den dramatischen sozioökonomischen und gesundheitlichen Folgen langfristig gelockert werden, sagte Dutzmann. Damit der Zugang zu Impfstoffen schnellstmöglich weltweit sichergestellt werden könne, müssten Produktionskapazitäten für eine Impfstoffherstellung auch in den Ländern des globalen Südens genutzt oder erschlossen werden. Jüsten forderte, dass auch das erforderliche Know-how dafür zur Verfügung gestellt werden müsse.
Von den perspektivisch zur Verfügung stehenden Impfstoffen haben sich die reichsten Länder der Erde bislang mehr als die Hälfte gesichert. Diese Länder machen gerade einmal einen Anteil von rund 14 Prozent der Weltbevölkerung aus. Das internationale Impfstoffprogramm Covax will in Kürze mit der Auslieferung von fast 340 Millionen Impfdosen an arme Länder beginnen. Insgesamt hat sich das Impfstoffprogramm zwei Milliarden Impfdosen von fünf Herstellern für das laufende Jahr gesichert.