Corona: Internationale Impfkampagne in armen Ländern soll beginnen

Genf (epd). Das internationale Impfstoffprogramm Covax will in Kürze mit der Auslieferung von fast 340 Millionen Dosen gegen Covid-19 an arme Länder beginnen. Covax sei nur einige Schritte vom Start der Impfkampagnen entfernt, sagte Ann Lindstrand von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in Genf. Ein exaktes Datum für den Start der ersten Runde von Lieferungen könne sie aber noch nicht nennen. Die verschiedenen Länder hätten unterschiedliche Zulassungsverfahren, und die Transportwege könnten Risiken bergen.

Seth Berkley, Chef der Impfstoffallianz Gavi, erklärte, nach vorläufigen Planungen könnten 336 Millionen Dosen des Herstellers Astra-Zeneca geliefert werden. Zudem sei die Verteilung von 1,2 Millionen Dosen des Biontech-Pfizer-Serums geplant. Insgesamt bestellte Covax 40 Millionen Dosen des Biontech-Pfizer-Wirkstoffes.

Seth und Lindstrand unterstrichen, dass die tatsächlich ausgelieferten Mengen von den geplanten Zahlen abweichen könnten. So soll Afghanistan rund drei Millionen Dosen erhalten, Angola mehr als 2,5 Millionen und Kenia rund 4,2 Millionen.

Die Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore, kündigte eine langfristige Zusammenarbeit mit Serum Institute, einem indischen Hersteller von Impfstoffen, an. In den nächsten Jahren solle Serum Institute 1,1 Milliarden Dosen liefern.

Die WHO hatte die stark ungleiche Verteilung von Corona-Impfstoffen zwischen armen und reichen Ländern angeprangert. Das internationale Versprechen einer gerechten Verteilung der Vakzine sei in ernster Gefahr, warnte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus vor wenigen Tagen. Die Menschen in armen Ländern dürften nicht übergangen werden.

Insgesamt hat sich das Impfstoffprogramm Covax zwei Milliarden Impfdosen von fünf Herstellern für das laufende Jahr gesichert. Das Covax-Programm ist Teil des größeren Netzwerkes Act Accelerator, das unter Federführung der WHO gegründet wurde. Act Accelerator verfolgt das Ziel, weltweit die schnellstmögliche Bereitstellung von medizinischen Diagnoseinstrumenten, Medikamenten und Impfstoffen gegen Covid-19 sicherzustellen. Besonders in Entwicklungsländern sollen die Menschen mit Heilmitteln und Vakzinen versorgt werden.