Frankfurt a.M., Harare (epd). Im westafrikanischen Guinea sind Menschenrechtlern zufolge mehrere Oppositionelle in Untersuchungshaft gestorben. Unter den vier Toten der vergangenen Wochen seien drei Anhänger der Oppositionspartei UFDG, die im berüchtigten Zentralgefängnis in der Hauptstadt Conakry eingesperrt gewesen seien, teilte Amnesty International am Dienstag mit. Die Oppositionellen waren nach Protesten gegen ein umstrittenes Verfassungsreferendum und die Wiederwahl von Präsident Alpha Condé im vergangenen Jahr festgenommen worden.
Das Justizministerium erklärte Amnesty zufolge, die Männer seien an nicht näher genannten Krankheiten oder natürlichen Ursachen gestorben. Die Menschenrechtsorganisation forderte eine Untersuchung der Todesfälle und ein Ende der Festnahme von Oppositionellen. Anwälte schätzen, dass derzeit bis zu 400 Aktivisten und Oppositionelle in Guinea inhaftiert sind, 167 davon in Conakry. Das Zentralgefängnis wurde für 300 Gefangene gebaut, beherbergt aber derzeit mehr als 2.000 Menschen, die von einem einzigen Arzt betreut werden.
Nach einer Verfassungsreform im Frühjahr, die Präsident Condé eine weitere Amtszeit ermöglichte, und der Wiederwahl des 86-Jährigen im Herbst wurden Dutzende Oppositionelle festgenommen. Ihnen wird unter anderem illegaler Waffenbesitz und die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit vorgeworfen. Bei Ausschreitungen zwischen Oppositionsanhängern und Sicherheitskräften waren im Zuge des Referendums und der Wahl mindestens 50 Menschen getötet worden.
epd bdr