Frankfurt a.M., Harare (epd). Die simbabwische Polizei hat drei Oppositionspolitikerinnen festgesetzt, weil sie Polizisten beleidigt haben sollen. Joana Mamombe, Netsai Marova und Cecilia Chimbiri hätten zuvor vor einem Regierungsgebäude demonstriert und beim Eingreifen der Polizei beleidigende und obszöne Bemerkungen gemacht, berichtete die staatliche Zeitung "The Herald" am Dienstag. Die drei Frauen waren im vergangenen Jahr bereits festgenommen und gegen Kaution freigelassen worden.
Im Mai waren die Abgeordnete der Oppositionspartei MDC-Alliance, Mamombe, und die beiden Leiterinnen der Jugendabteilung, Chimbiri und Marov, nach einer Demonstration verschwunden und Tage später misshandelt aufgefunden worden. Wenige Wochen später wurden die drei Frauen festgenommen und angeklagt, weil sie falsche Angaben über Misshandlungen durch die Polizei gemacht haben sollen. Mehrere UN-Menschenrechtsexperten hatten nach dem Vorfall die Regierung wegen Folter und Unterdrückung von Protesten kritisiert.
Die simbabwische Regierung unter Präsident Emmerson Mnangagwa geht zunehmend repressiv gegen Kritiker vor. Menschenrechtsorganisationen werfen den Behörden vor, die Corona-Pandemie zu nutzen, um Demonstrationen zu verbieten. In den vergangenen Monaten waren mehrere Journalisten und Oppositionelle festgenommen worden, darunter der Reporter Hopewell Chin'ono und dessen Anwalt, der Abgeordnete und stellvertretende Vorsitze der MDC-Alliance, Job Sikhala. Sie hatten unter anderem über Korruption berichtet und zu Protesten aufgerufen. Chin'ono wurde am Mittwoch freigelassen, Sikhala kam nach Angaben der Partei vom Montag gegen eine Zahlung von umgerechnet rund 250 Euro auf Kaution frei.