Berlin (epd). Das Bundesfamilienministerium sieht Hinweise auf ein Zunahme der Gewalt gegen Frauen in der Corona-Krise. Eine Sprecherin von Ministerin Franziska Giffey (SPD) sagte am Montag in Berlin, das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen sei ein Indikator: Da habe es im vergangenen Jahr an Ostern erhöhte Zahlen bei der Beratung gegeben. Im Sommer habe sich die Lage wieder beruhigt. Auch Weihnachten sei nicht auffällig gewesen. Allerdings verzeichne das Hilfetelefon in den vergangenen Wochen wieder leichte Anstiege. "Wir gehen davon aus, dass das Dunkelfeld deutlich höher ist", betonte die Sprecherin.
An Ostern 2020 galten in ganz Deutschland strenge Kontaktbeschränkungen. Nach Lockerungen im Sommer gelten seit November wieder deutlich schärfere Corona-Regeln - wobei es über Weihnachten Ausnahmen für Familienbesuche gab.
Das Hilfstelefon "Nummer gegen Kummer" für Kinder und Eltern wurde den Angaben nach ebenfalls häufiger kontaktiert. Hier habe es im Vergleich zum Vorjahr deutliche Zuwächse bei der Online-Beratung gegeben: Es hätten sich 30 Prozent mehr Kinder gemeldet. Dabei habe aber nicht allein Gewalt im Fokus gestanden, sondern es seien oftmals auch Themen wie Langeweile, Einsamkeit und fehlende Freunde gewesen.