Berlin (epd). Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut, Thomas Mertens, hat Befürchtungen zurückgewiesen, eine Impfung gegen das Coronavirus könne sich negativ auf die weibliche Fruchtbarkeit auswirken. Mertens sagte am Samstag bei einer virtuellen öffentlichen Veranstaltung des Bundesgesundheitsministeriums, die sich an Pflegekräfte richtete, entsprechende Geschichten seien "blanker Unsinn". Man müsse das auch so klar benennen.
Schwangere Frauen würden derzeit nicht geimpft, weil es noch nicht genug Daten gebe, aus denen man eine Empfehlung ableiten könne, sagte Mertens. Wenn zufällig doch geimpft worden sei, weil die Frau noch nicht wusste, dass sie schwanger ist, sei dies kein Grund zur Beunruhigung, sagte Mertens. Bisher habe man keine negativen Auswirkungen festgestellt.
Auch der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, erklärte, es gebe bei den Corona-Impfstoffen keine Indizien, dass sich eine Impfung negativ auf die weibliche Fruchtbarkeit auswirke. Entsprechende Behauptungen könne er "in das Reich der Fakenews verweisen", sagte Cichutek.
Leitende Pflegekräfte berichteten auf der Veranstaltung, unter Kolleginnen komme immer wieder die Frage nach der Auswirkung der Impfungen auf die Fruchtbarkeit auf. Sie forderten verständliche und verlässliche Informationen zu dem Thema, da die Impfbereitschaft eigentlich hoch sei, die Verunsicherung in puncto Schwangerschaft aber groß. Es kursierten viele Spekulationen. In der Pflege arbeiten zu rund 80 Prozent Frauen.