Spahn: Astrazeneca-Impfstoff an Jüngere in Gruppe 1 und 2 verimpfen

Berlin (epd). Die Zulassung des Astrazeneca-Impfstoffs gegen das Coronavirus wird nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nicht zu einer grundlegenden Änderung der Impf-Reihenfolge führen. Spahn sagte am Samstag in Berlin, "wir werden grundsätzlich festhalten an der Priorisierung". Die Impfverordnung werde aber an die Altersempfehlung für den neuen dritten Impfstoff angepasst werden.

Spahn äußerte sich bei einer virtuellen öffentlichen Veranstaltung für Pflegekräfte und pflegende Angehörige, auf der mehr als 3.000 Fragen zu den Corona-Schutzimpfungen gestellt wurden. Spahn sagte, auch in den beiden höchsten Impfgruppen der Priorität 1 und 2 gebe es zahlreiche 18- bis 64-jährige Menschen, die mit dem Astrazeneca-Impfstoff immunisiert werden könnten. Dabei handelt es sich um professionelle Pflegekräfte in der ersten Gruppe sowie etwa pflegende Angehörige, die in der zweiten Gruppe sind.

Die Europäische Arzneimittelagentur hatte den Astrazeneca-Impfstoff am Freitag ohne eine Altersbeschränkung zugelassen. Die Ständige Impfkommission beim Robert Koch-Institut empfiehlt aber, das Vakzin in Deutschland nur an 18- bis 64-Jährige zu verimpfen, weil für die Wirkung bei älteren Menschen noch nicht genügend Daten vorliegen. In der Folge wurden Forderungen erhoben, die Impf-Reihenfolge zu ändern und etwa Erzieherinnen und Erzieher oder Lehrkräfte vorzuziehen, wie es beispielsweise der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, verlangt hatte.

Der Leiter der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, riet von einer Änderung der Impf-Reihenfolge ausdrücklich ab. Die Priorisierung richte sich nach den Risiken, die für die jeweiligen Gruppen ermittelt worden seien. Es sei nicht ratsam, Veränderungen vorzunehmen, die nicht durch wissenschaftliche Erkenntnisse begründbar seien, warnte Mertens.

Pflegekräfte forderten verständliche Informationen über die Impfungen und ihre Nebenwirkungen und bemängelten die Organisation, die es vielerorts extrem schwierig mache, sich selbst oder betreute Menschen impfen zu lassen. Dies gelte insbesondere für die ambulanten Dienste und pflegende Angehörige. Die Impfbereitschaft sei hoch, erklärten sie.