Frankfurt a.M. (epd). Im vergangenen Jahr gab es einem Medienbericht zufolge in Deutschland so viele künstliche Befruchtungen wie noch nie. 2020 nahmen die deutschen Kinderwunschzentren trotz der Corona-Einschränkungen 9,3 Prozent mehr Behandlungen vor als im Jahr zuvor, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtete. Dabei stützt sie sich auf die "Sonderauswertung Covid-19" des Deutschen IVF-Registers, der nationalen Datenbank für künstliche Befruchtungen.
In die frühe Auswertung eingeflossen sind den Angaben zufolge die Daten aus 113 der insgesamt 131 Kinderwunschzentren. Demnach belief sich die Zahl der Behandlungen 2020 auf 108.000. Schon 2019 war mit 99.000 Behandlungen ein Rekord erreicht worden.
Der Anstieg in Zeiten der Pandemie überrascht. Denn die wirtschaftliche und gesundheitliche Verunsicherung durch Corona gilt als Grund, den Kinderwunsch um eine gewisse Zeit zu verschieben. Die Eizellen nähmen keinen Schaden, wenn man sie zunächst auf Eis lege, berichtete die Zeitung. Zudem konnten während des Frühjahrs-Lockdowns viele Zentren keine neuen Behandlungen anbieten: Die Zahlen brachen im März und April im Vorjahresvergleich um 30 Prozent ein. Doch seither war die Nachfrage umso höher.
Zwei Faktoren erklären nach Ansicht der Fachleute den Anstieg, wie die Zeitung berichtet. So hätten die Menschen zuletzt mehr Zeit für eine Kinderwunschbehandlung. Außerdem hätten viele Paare gerade mehr Geld für die Behandlung übrig, weil sie auf sonst übliche Ausgaben wie Restaurantbesuche oder Urlaube verzichten mussten.
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