Hannover (epd). Der Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hat gefordert, dass Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten bei der Priorisierung der Corona-Impfungen vorgezogen werden. "Sie sollten also in die gleiche Gruppe kommen, wie erwachsene chronisch Kranke", sagte Fischbach dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Samstag). Er warnte vor der Gefahr eines schweren Covid-19-Verlaufes auch in dieser Altersgruppe. Deshalb bräuchten sie "so schnell wie möglich den Impfschutz".
Der Mediziner forderte die Politik auf, Forschung und Zulassungsstudien für kindgerechte Corona-Impfstoffe zu fördern. Impfungen mit nicht eigens für Kinder zugelassenen Impfstoffen lehnte er ab. Bislang sind die Impfstoffe gegen Covid-19 von der EU nur für Menschen ab 16 beziehungsweise 18 Jahren zugelassen. In die Impfstrategie der Bundesregierung sind Kinder und Jugendliche gar nicht einbezogen.
Die Behindertenhilfe "Aktion Mensch" fordert, zumindest die Umgebung der Kinder mit Behinderungen zu schützen. Die Sprecherin Christiane Marx appellierte an die Politik, zunächst die Kontaktpersonen dieser stark gefährdeten Gruppe bei den Impfungen zu priorisieren - etwa erwachsene Familienmitglieder und Pflegepersonen. "Die Impfverordnung müsste aus unserer Sicht dementsprechend angepasst werden”, sagte Marx dem "RedaktionsNetzwerk".